Hildegard von Bingen begleitet mich seit Jahren auf meinem Weg zu Heilung, Gesundheit und Spiritualität. In meiner Arbeit als Therapeutin hat ihre Heilkunde einen großen Stellenwert. Die Arbeit mit ihren Kräutern ist eine wahre Freude für mich. An den Grünen Abenden – Naturheilkunde erleben, war Hildegard schon oft dabei und auch dieser Herbst widmet sich thematisch wieder ganz ihrer Weisheit.
Am 08.09. stellte ich die Goldkur für Darmgesundheit, Blutreinigung und Immunsystem vor, den Bärwurz- Birnen-Honig. Es war wieder eine sehr schöne Runde. Im Herbst fand das Heilfasten nach Hildegard von Bingen mit ihren wohltuenden Heilkräutern in der Gruppe statt. Wie das war findest du im Blog Beitrag Rückblick auf das Fasten im Herbst.
Doch wer war Hildegard von Bingen? Hier ein kurzer Einblick:
Die Benedikter – Äbtissin Hildegard von Bingen lebte im 12. Jhd (1098- 1179). Sie war ohne Zweifel das, was man heute eine starke Frau nennt. Hildegard war Äbtissin, Mystikerin, Theologin, Komponistin, Dichterin, Predigerin, Naturforscherin und Heilerin. Um sie ranken Mythen und Geschichten, sie sei eine Prophetin gewesen, denn eine Stimme befahl ihr „Sage und schreibe auf, was Du siehst!“. Obwohl des Lesens und Schreibens nicht mächtig, verfasste sie mit Unterstützung zahlreiche Schriften, darunter medizinische Lehrbücher und naturheilkundliche Werke mit ausführlichen Beschreibungen der Heilkräfte der Natur und einzelner Pflanzen. (Causae et Curae-Ursache und Behandlung von Krankheiten, Liber Scivias-Wisse die Wege und Physica sind ihre bedeutendsten Werke.). Im Mittelalter waren Magie und Zauberei sehr präsent und ein Teil der Alltagskultur neben der dünnen christlichen Oberfläche, die nur die obere Minderheit verinnerlichte. Deshalb mischen sich in ihren Werken natürlich medizinische und theologische Sichtweisen. Das macht den Zugang für viele Menschen heute schwer.
Aber da das heutige Wissen der europäischen Kräuterheilkunde unter anderem auf ihrer Heilkunde beruht, ist es lohnenswert sich damit zu befassen. Auch die größeren Zusammenhänge zwischen Mensch, Natur und einer Ur-Quelle des Lebens sind von ihr thematisiert und für viele die Grundlage eines größeren Verständnisses unseres Lebens. Heilung ist nach Hildegard ein ganzheitlicher Prozess. Der Mensch ist Teil des Kosmos und so nähren ihn die Energien des Universums. Sie erhalten ihn gesund- so lange er bewusst in der geistigen Verbindung mit der Schöpfung bleibt und bei all seinem Tun das rechte Maß, die „Diskretio“ findet. Fehlernährung und ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Entspannung, Schlaf und Bewegung, sowie Disharmonien im Bewusstsein, ein Mangel an positiven seelischen Eigenschaften, fördern Krankheit in ihrer Entstehung. Seelische Klärung und die Rückbesinnung auf die natürlichen Kräfte der Natur sind die Voraussetzung für Heilung. „Die Seele ist für den Körper, was der Saft für den Baum ist und ihre Kraft entfaltet sie wie der Baum seine Gestalt. „ Nach Hildegard gibt es keine Heilung ohne innere Umkehr. Damit sind insbesondere die Arbeit an der Persönlichkeit gemeint, die persönliche Entwicklung, die Umwandlung von Lebensglück blockierenden Gefühlen, die unsere Entwicklung hemmen und unserem Gleichgewicht schaden. Außerdem erkannte sie schon damals neben den spirituellen Aspekten und der Psyche als wichtigen Einfluss, die große Bedeutung gesunder Ernährung“ Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein“. Sie spricht von der Feinstofflichkeit der Nahrungsmittel, der „Viriditas“ und meint die den Pflanzen innewohnenden Heilkräfte, die im Menschen für ein Gleichgewicht der Körpersäfte und somit seine Gesundheit sorgen. Hildegard von Bingen hinterließ einen großen Schatz an Heilanwendungen neben ihren umfassenden Werken zum Verständnis von Kosmos, Natur und Mensch.
In tiefer Dankbarkeit,
Thekla Lorbach